Akoi Onivogi

 

Akoi Onivogi
Gilatamadegi, Stil: Bhékpégi, 1996
Acryl/Papier, grundiert
59,4 x 42 cm
Werknr. 28-1996/15

Akoi Onivogi

geb. ca. 1961 in Ghakawolaou, Guinea
Valibassou, Guinea

Heimliche Initiation: ca. 1969; sie beginnt mit der Podaimalerei im Alter von ca. 8 Jahren.
Heirat: ca. 1977 mit einem von ihr selbst ausgewählten Mann; der Ehemann ist verstorben; 1 Tochter. Zweite Heirat: 2 Jungen; der Ehemann ist verstorben. Dritte Heirat: 1 Junge; Akoi hat sich von diesem Mann getrennt, weil sie mit ihm nicht einverstanden ist.
Aufenthalt im Buschlager: ca. 1985, nach dem Tod von Sékou Touré; sie unterzieht sich mit 24 Jahren einer Kurz-lnitiation.
Beruf: Bäuerin; sie ernährt ihre Kinder und sich durch Feldarbeit (Reis- und Erdnuss-Anbau)
Zusammenarbeit: 1991 und 1996

Akoi kam 1996 wieder zu uns, zusammen mit ihrem jüngsten Söhnchen. Sie ist eine ruhige und überaus fleißige Podai-Malerin, welche das Malen über alles liebt. Sie beherrscht die traditionellen Muster, ist aber sehr offen und verändert alte Formen, d.h. sie entwickelt ihre persönlichen Muster, „damit es schön aussieht". Akoi ist eine Frau, welche in der Zeit von Sékou Touré geboren wurde. Sie liebte die Podaimalerei so sehr, dass sie heimlich malte und übte:

„Mit acht Jahren habe ich meine ersten Podai-Zeichnungen gemacht. Ich lernte das Malen im (heimlichen) Buschlager. Dort beobachtete ich, wie die alten Frauen die initiierten Mädchen bemalten. Langsam begann auch ich die Mädchen zu bemalen, und damit machte ich weiter, bis ich selber eine „starke Podai-Meisterin" wurde. Heute bemale ich weiterhin junge Mädchen; außerdem Häuser. Findet eine Initiation in einem Nachbardorf statt, werde ich manchmal gerufen, um die Körper der initiierten Mädchen zu bemalen. Für diese Arbeiten werden wir aber nicht bezahlt; doch die Eltern der Mädchen, welche uns gerufen hatten, geben manchmal ein kleines Geschenk."

Akoi erzählte mir, dass sie die Podaimalerei sehr liebe. Sie war glücklich, dass sie von uns für das Malen so grosszügig bezahlt wurde, denn sie hatte als alleinstehende Mutter von drei Kindern große wirtschaftliche Probleme.

„Von dem Geld, das ich jetzt für meine Podaimalerei von Mussa Coutibaly (afrikanischer Übername des Autors) bekomme, kaufe ich Reis, und mit dem Rest bezahle ich meine Kontraktarbeiter, welche mir mein neues Reisfeld bearbeiten."

Text: Karl-Heinz Krieg, 2003
Aus: Podai - Malerei aus Westafrika, museum kunst palast, Düsseldorf 2003:126